Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie
Das Prinzip der ESWL besteht in der Erzeugung extrakorporaler (d.h. ausserhalb des Körpers erzeugter) Stoßwellen, die auf eines relativ großen Fläche in den Körper eintreten und auf den
Stein gebündelt werden. Idealerweise sollten diese Schallwellen biologisches Gewebe ohne Nebenwirkungen durchlaufen. Bei Veränderungen der Impedanz (Änderung des Schallwiderstandes z.B.
an der Grenzfläche zwischen Gewebe und Stein bzw. Stein und Gewebe) kommt es zur Freisetzung von Energie, die sich als Kompressions- bzw. Spannungskräfte entfaltet. Da die Energie dort frei
werden soll, wo ein Impedanzsprung des Mediums vorhanden ist (d.h. weniger an der Haut als Eintrittsstelle in den Körper als im Stein), wird für die ESWL ein Ankoppelungsmedium verwendet, das
vergleichbare akustische Eigenschaften hat wie der menschliche Körper. In der Regel handelt es sich um Ultraschallgel. Die Stoßwellen gehorchen den Gesetzen der Akustik, mit der Folge, dass
die Energie durch einen Hohlspiegel oder eine akustische Linse am Stein fokussiert werden kann. Durch diese Fokussierung wird auch eine möglichst geringe Schädigung des umgebenden Gewebes
gewährleistet.
Zur Erzeugung von Stoßwellen werden vorwiegend drei Techniken verwendet: die Unterwasserfunkentladung mit Fokussierung über ein Halbellipsoid, platten- oder zylinderförmige elektromagnetische
Elemente mit einer akustischen Linse bzw. einem Halbellipsoid sowie fokussierte piezoelektrische Elemente. Funkenelektrisches Prinzip z.B. bei Dornier HM 3, elektromagnetisches Prinzip z.B. bei
Lithostar von Siemens.
Mittels dreidimensionalem Röntgenortungssystem wird der Stein exakt in den Brennpunkt der Schallwellen positioniert.